Der diskursive Weg zur Tornado-Armee

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... und darüber hinaus. Von Siegfried Jäger, erschienen in: DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) 1. Wir sind wieder da! Chronik der Ereignisse 1945: Deutschland in Schutt und Trümmern. Die Wehrmacht vernichtend geschlagen, nachdem sie mit und ohne Auftrag Hitlers Millionen Menschen getötet und Tausende von Städten und Dörfern verwüstet und zerstört hatte. Das ganze Ausmaß der Verbrechen des Holocaust wurde ruchbar. 1949: Am 8.5. wird das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland verabschiedet. Eine Wiederbewaffnung Deutschlands ist nicht vorgesehen. Zugleich heißt es unter Art. 26: »(1) Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.« Damit war sichergestellt, daß Deutsche nur dann…

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Internationale Initiative gegen den Balkan-Krieg

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  Stop der Bombardierungen, Selbstbestimmung. Dokumentation, erschienen in: DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) Wir akzeptieren nicht die falschen Alternativen: Entweder die NATO-Intervention oder aber die reaktionäre Politik der serbischen Staatsmacht im Kosovo unterstützen? Die Schläge der NATO haben den Rückzug der OSZE-Beobachter aus dem Kosovo erzwungen und so eine Offensive der paramilitärischen serbischen Kräfte zu Lande nicht verhindert, sondern erleichtert; sie bestärken die schlimmste Form des ultranationalistischen serbischen Revanchismus gegen die Bevölkerung des Kosovo; sie stärken die diktatorische Macht von Slobodan Milosevic, der die unabhängigen Medien gleichgeschaltet und um sich einen nationalen Konsens geschaffen hat, den es gerade aufzubrechen gilt, um den Weg für friedliche politische Verhandlungen über den Kosovo zu öffnen. Entweder den von der Regierung der USA bzw. der EU erarbeiteten…

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Ich gestehe: Er ist gleich Hitler

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Von Jürgen Link, erschienen in DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) Ich gestehe, daß ich lange gezweifelt habe, und dieses Geständnis fällt mir nicht leicht. Als er am Abend des 24. März damit begann, Belgrad mit Tornados zu bombardieren, waren die Kennzeichen eigentlich nicht zu übersehen: ausgerechnet Belgrad, keine Kriegserklärung, flagranter Bruch des Völkerrechts, sogar Eiserne Kreuze auf den Tornados. Trotzdem sperrte ich mich gegen die Gleichung: wie ich hiermit gestehe, aus purem Neid gegen die begnadete analytische Kraft unseres Kriegsführertrios Schröder-Fischer-Scharping. Ich gestehe, daß ich die Fronten auf dem Balkan nicht durchschaute, daß ich die Lage dort für sehr kompliziert hielt: ich sympathisierte mit den Albanern und ihrer Partisanentradition, begriff aber nicht richtig ihre Bündnispolitik und die Hoffnung, die sie auf Tornadobomben setzten,…

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Die Wahlnachlese der Rechten

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Von Stefan Jacoby, erschienen in DISS-Journal 3 (1999) "Fassungslos steht man vor dem Debakel", "Vernichtende Niederlage", "Schockierend", - so lauteten erste Reaktionen aus der rechten Szene nach der Bundestagswahl. Und das obwohl sich der Stimmenanteil der Rechtsparteien mit zusammen 4,5 Prozent im Vergleich zur letzen Bundestagswahl verdoppelte. Die Erwartungen waren hoch gesteckt nach dem überraschenden Ergebnis der DVU in Sachsen-Anhalt, wo sie im April 1998 aus dem Stand heraus 12,8 Prozent einfuhr. REP's, DVU, ja sogar NPD, BFB und "Pro DM" sahen sich bereits so gut wie sicher auf der Gewinnerseite - wenn schon nicht im Bundestag, dann doch wenigstens in den Landtagen. Die REP's führten ihren Landtagswahlkampf in Bayern unter der Parole "Wir halten, was die CSU verspricht". Man gab sich siegessicher: "Unveröffentlichte Umfragen [...] sehen uns bereits bei sieben Prozent!". Die…

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Martin Walsers nationalistische Gefühle

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Von Benno Nothardt, erschienen in DISS-Journal 3 (1999) Seit 20 jahren beschäftigt sich der schriftsteller Martin Walser mit einer rekonstruktion der deutschen nation. In essays, interviews und reden unterlaufen ihm dabei immer wieder nationale bis nationalistische töne. Seine jüngste Rede anläßlich der verleihung des friedenspreises des deutschen buchhandels hat anlaß zur kontroversen diskussion gegeben. Im rechtsextremen blätterwald wird sie positiv als richtungsweisend für den umgang mit deutscher geschichte hervorgehoben. Doch auch im politischen raum der ‚mitte' überwiegt die zustimmung zu den äußerungen des rennomierten schriftstellers. Seinen kritikern wird unkenntnis, unverständnis oder fehlinterpretation vorgeworfen. Alles nur ein missverständnis? Martin Walser entdeckt die nation Sein "historisches Bewußtsein" (das er später "Geschichtsgefühl" nennt) entdeckt Martin Walser 1978. In literatur konkret schreibt er: "Sachsen und Thüringen sind für mich weit zurück und tief hinunter hallende Namen, die…

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Das Kopftuch

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Der Fall Fereshta Ludin. Von Marlies Wehner, erschienen in DISS-Journal 3 (1999) Als sich die deutsche Muslima Fereshta Ludin im Sommer 1998 nach erfolgreichem Abschluß ihres Referendariats um die Übernahme als Hauptschullehrerin in den baden-württembergischen Schuldienst bewarb, erhielt sie vom zuständigen Oberschulamt nach dem üblichen Bewerbungsgespräch eine Ablehnung. Schon als es um das Referendariat als abschließenden Teil ihrer Berufsausbildung ging, hatte dasselbe Oberschulamt die kopftuchtragende Lehramtsanwärterin mit den Fächern Deutsch und Gemeinschaftskunde keiner Schule zuweisen wollen. Diese Entscheidung war jedoch von der baden-württembergischen Kultusministerin Annette Schavan (CDU) im Februar 1997 mit Verweis auf das staatliche Ausbildungsmonopol wieder aufgehoben worden. Nun ging es jedoch um die Übernahme einer Lehrerin mit Kopftuch in den Schuldienst, und die Kultusministerin stellte sich diesmal hinter ihr Oberschulamt, da Fereshta Ludin nicht auf das Tragen des Tuches während des…

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Das erschöpfte Boot

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Otto Schily und die Einwanderer. Von Siegfried Jäger, erschienen in DISS-Journal 3 (1999) Am 4. Februar 1982 hielt der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Alfred Dregger im Rahmen einer Großen Anfrage an die SPD/FDP-geführte Bundesregierung eine denkwürdige Rede zur Ausländerpolitik. Treu deutsch formulierte er: "Die Völker, nicht nur das deutsche, legen in der Regel Wert darauf, ihre nationale Identität zu bewahren. Diese läßt es zu, eine begrenzte Zahl von Ausländern aufzunehmen." Diese Grenze sei aber längst erreicht, was die Regierung aber nicht erkannt habe und wodurch sie zum Entstehen von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Deutschland beigetragen habe. Dregger, rechts-konservativer Schlußstrichpolitiker und Angehöriger der sog. Stahlhelmfraktion, hat heute, nahezu 17 Jahre nach seinen ethnopluralistischen Ausfällen, unerwartete Konkurrenz bekommen. Durch Otto Schily, den neuen Innenminister, vor wenigen Jahren noch grün, nun rot, und dieser meinte am 15. 11. 1998…

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Linke essen Diskurs auf

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Von Siegfried Jäger, erschienen in DISS-Journal 2 (1998) Während einige besorgte Linke befürchten, "Diskurs essen Realität" auf oder gar den ganzen Rest der Linken (wie die Jungle World am 12.3.1998), möchte ich eher behaupten: Linke essen Diskurs auf. Weshalb das? Ganz einfach: Weil er ihnen schmeckt! Und er schmeckt ihnen, weil sie mit Diskurstheorie und Diskursanalyse eine ganze Menge machen können, um gesellschaftliche Zusammenhänge deutlich und fundiert kritisierbar zu machen und bereits dadurch einen Beitrag zu ihrer Veränderung leisten. Demgegenüber steht die Ansicht, Wirklichkeit würde im Bewußtsein von Menschen, die unter kapitalistischen Verhältnissen leben, nur verfälscht, verschleiert oder vernebelt wahrgenommen. Vertreter dieser Wahrheit zielen an, diesen Schleier zu durchdringen, zur wirklichen Wahrheit vorzudringen und diese dann - wie auch immer: per Revolution oder sonstwie - in eine neue Wirklichkeit umzusetzen. Und einige dieser…

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Trauerarbeit im Männerbund

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Von Brigitta Huhnke, erschienen in DISS-Journal 2 (1998) Wie bewußtlos und beflissen völkisch-konservative Vorgaben mittlerweile apportiert werden, zeigten die Nachruforgien für Ernst Jünger im Februar 1998. Die Ikone teutonischer Männlichkeit war kaum verschieden, da kondolierten Kanzler Kohl und Bundespräsident Herzog. Sie regten zur kollektiven Trauerarbeit im Männerbund an. Bereits Anfang der neunziger Jahre war im deutschen Feuilleton die Tendenz zu beobachten, den kriegsgeilen Käfersammler zu rehabilitieren, um ihn auf der Suche nach identitätsstiftenden Vorbildern einzuverleiben. Plötzlich war alles nicht mehr so schlimm mit Jünger. Keinesfalls sei er ein Faschist gewesen, eher ein "Anarch", in jedem Fall eine "Jahrhundert-Gestalt", war nun in fast allen überregionalen Blättern zu lesen. Konkrete Blicke in das Jünger-Werk wurden dabei immer seltener. Lediglich in der Frankfurter Rundschau blieb das Feuilleton zunächst weitgehend tapfer und berichtete noch 1994 beispielsweise über…

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Bei „Rassismus“ kommt Anti-Rassismus

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Von Joannah Caborn, erschienen in DISS-Journal 2 (1998)  Als Beweis, daß das Internet auch deutschsprachige Seiten hat, gebe ich diesmal einen Suchbegriff ein, der nur in Dokumenten in deutscher Sprache auftauchen kann: "Rassismus". Und siehe da, die gefundenen Seiten beschäftigen sich fast ausschließlich mit Anti-Rassismus. So können Suchbegriffe täuschen. Angeführt sind hier die großen Sammelpunkte, an denen es viele weitere Links zu anderen Seiten gegen Rassismus gibt. Eine Warnung vorab: Sollte beim Anti-Rassismus-Surfen der Begriff "Neo-Tech" auftauchen, sofort vermeiden, sonst bildet sich diese üble Sekte ein, sie könnte mit ihrer Verharmlosung von "nicht in Taten umgesetzten Rassismusgefühlen" Anhänger für ihre merkwürdigen Ideen gewinnen. Nun zu den verantwortungsvolleren Seiten. Den LeserInnen in Nordrhein-Westfalen wird ARiC bekannt sein - aber wußten Sie, daß es ARiC auch in Berlin und in den Niederlanden gibt? Hier kann…

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