Schlechtes Zeugnis!

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Zur Verfilmung von Viktor Klemperers Tagebüchern 1933 - 1945. Von Margarete und Siegfried Jäger, erschienen in DISS-Journal 5 (2000) Als eine "absolut preisverdächtige Serie mit Kino-Format" charakterisiert Bettina Kutzner in einer Vorankündigung die ARD-Serie „Klemperer – ein Leben in Deutschland" am 12.10.99 in der WAZ. In der Halbzeit, also nach Ausstrahlung der ersten sechs Folgen, kündigt die WAZ am 4.11.99 verhaltene Kritik an, indem sie mit Blick auf das geringe Zuschauerinteresse feststellt, daß aber noch „größere Konzessionen an den Massengeschmack ... bei diesem Stoff kaum [zu] machen" sind. In der Zeit erschien zur gleichen Zeit ein Verriß von Andreas Kilb, der die ersten sechs Folgen unter dem Begriff „Schund", mit dem kein Zeugnis abgelegt würde, charakterisiert. Und in der Tat lassen sich an der Serie eine Fülle von Kritikpunkten festmachen, die insgesamt die…

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Von ‚Einzeltätern‘ zum ‚Institutionellen Rassismus‘

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Die britische Regierung zieht die Konsequenzen und trifft eine historische Entscheidung. Von Jobst Paul, erschienen in DISS-Journal 5 (2000) Seit langem fällt der konservative, auf weiteren kulturellen Stillstand deutende Versuch der deutschen Politik auf, die Reformphilosophie des britischen Premierministers Blair - der deutschen Öffentlichkeit gegenüber - als lediglich ‘ökonomisches‘ Projekt zu deklarieren und die deutsche Gesellschaft von einer wichtigen sozialen Reformbotschaft Blairs möglichst fernzuhalten. Blairs Nordirlandpolitik oder sein Versuch, das britische Gesundheits- und Erziehungssystem auf den Begriff der sozialen Gerechtigkeit festzulegen, mögen bekannt sein. Skepsis, Ablehnung, vielleicht sogar Erschrecken mögen einen dagegen bewegt haben angesichts der imperialen Pose der britischen Regierung im Kosovo-Krieg. Ein eigenes Gewicht aber hat eine umwälzende Weichenstellung in der englischen Innenpolitik der Jahre 1997 bis 1999. Auslöser war der Fall des farbigen Schülers Stephen Lawrence, der am 22. April…

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„Legitimierte Vollstrecker“

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Rechtsextremismus unter ostdeutschen Jugendlichen – Ein Interview mit Bernd Wagner, geführt von Joannah Caborn, erschienen in DISS-Journal 5 (2000) ‘No go areas’, ‘national befreite Zonen’, die regelmäßigen, inzwischen meist kleingedruckten Schlagzeilen „Ausländer in Magdeburg verprügelt": dieses Bild des wilden, ausländerfeindlichen Ostens geistert täglich durch die Medien, und bei Landtagswahlen in den östlichen Ländern sind Stimmabgaben für rechtsextreme Parteien zwischen 10% und 20% nicht unüblich geworden. Die gewaltbereiten Täter sollen aber immer aus einer kleinen Minderheit stammen und die Wahlergebnisse werden von Vertretern der Demokratie wiederholt als reine ‘Proteststimmung’ verharmlost. Der Berliner Kriminologe Bernd Wagner vom Zentrum Demokratische Kultur findet in seiner Arbeit mit Jugendlichen mehr als nur vereinzelte Hinweise auf einen verbreiteten und gewaltbereiten Rechtsextremismus unter ostdeutschen Jugendlichen. DISS: Das Phänomen des verbreiteten Rechtsextremismus in Ostdeutschland ist nicht immer leicht zu erkennen. Trotz…

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40 Ausgaben kultuRRevolution

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Ein Loblied auf die " zeitschrift für angewandte diskurstheorie". Von Siegfried Jäger, erschienen in DISS-Journal 7 (2000) Als ich im Frühjahr 1982 die erste Ausgabe der Zeitschrift kultuRRevolution in die Hand bekam, reagierte ich eher mit Schmunzeln: ein 72 A 4–Seiten-Heft, voll mit Karikaturen, witzigen Bildern, mit einer mir völlig unbekannten Theorie über Kollektivsymbole, mit Vorschlägen für die Unterrichtspraxis, fiktiven Interviews mit einem „leitenden Ingenieur des Computers 'Prodid'“; auch tauchte ein mir bis dato völlig unbekannter Herr namens Michel Foucault auf, der sich mit irgendwelchen Punks herumschlug. Deleuze und Guattari ließen sich über Ratten und andere Symbole (?) aus. Dann packte mich ein Thema, mit dem ich mich bereits seit längerem beschäftigt hatte: „Fremdenfurcht und Fremdenhass. Diskurse der Verhaltensbiologie“, ein spannender Artikel, den ich sofort für eines meiner Seminare kopierte. Und wieder Karikaturen,…

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Deutschland in ernster Sorge

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Soweit ist es gekommen: Angebliches Fischer-Interview in »Welt am Sonntag« als plumpe Fälschung des serbischen Geheimdienstes entlarvt. Erschienen in DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) Wir legen hier eine Analyse des sogenannten »Fischer-Interviews« in »Welt am Sonntag« vom 11.4. vor, aus der sich eindeutig ergibt, daß es sich um eine plumpe Fälschung des serbischen Geheimdienstes handeln muß. Im allgemeinen liegt unsere entlarvende Wachsamkeit gegenüber Milosevic und seinen Banden durchaus auf einigermaßen hohem Niveau: darüber ist aber offenbar der serbische Geheimdienst weitgehend übersehen worden, der offensichtlich inzwischen mit raffinierten Methoden versucht, unsere Heimatfront zu verwirren, weil er an der Kriegsfront unseren Tornados nichts entgegenzusetzen hat. Das »Interview« beginnt mit Zitaten aus offiziellen NATO-Erklärungen (Kriegsziele), die Fischer in den Mund gelegt werden, um den Leser zunächst…

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Reaktionen der extremen Rechten…

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... auf den NATO Krieg in Jugoslawien. Von Stefan Jacoby, erschienen in: DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) Der erste Kampfeinsatz der Bundeswehr markiert einen tiefen Einschnitt in die Geschichte der Bundesrepublik - ganz gleich, welche Rechtfertigungen die Kriegspropaganda dafür bietet. Noch sind Verlauf und Folgen dieses Krieges nicht absehbar. Es zeichnet sich aber jetzt schon ab, daß in naher Zukunft weitere Kriege mit deutscher Beteiligung stattfinden werden. Was bis vor kurzem noch undenkbar schien, wird bald zur Normalität werden. Auch wenn sich die große Mehrheit der extremen Rechten aus taktischen Gründen und aus Antiamerikanismus verbal gegen diesen Krieg stellt, gehört wenig Prophetie zu der Prognose, daß die neue Situation ihr erheblich nutzen wird. Verherrlichung des Krieges, Träume von einer deutschen oder deutsch-dominierten europäischen…

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Die Verwandlung von »Asylanten« in »Flüchtlinge«…

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... durch den Krieg und ihre künftige Rückverwandlung. Von Ulla Link-Heer, erschienen in: DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) Bei der bisher dritten und größten Vertreibungsaktion gegen Kosovoalbaner, die durch den schlagartig und hochstufig am 24. März 1999 einsetzenden Eskalationskrieg der NATO wenn nicht ausgelöst, dann auf jeden Fall unendlich verstärkt wurde, handelte es sich zunächst wiederum um klassischen »anti-subversive warfare«. »Operation Hufeisen«: früher in Vietnam hieß das »Einkreisungs- und Vernichtungsoperation« gegen Partisanenkräfte. Solche Operationen sind grausam und abscheulich genug, sie haben es nicht nötig, aus ihrem strategischen Kontext gerissen und als pure diabolische Brutalität »der Serben« vollends irrationalisiert zu werden. Die dritte Anti-Guerrilla-Operation gegen die UCK mit der parallelen Massenvertreibung (»dem Fisch das Wasser entziehen«) war eben bereits die dritte. Die erste fand…

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Krieg der Interpretationen

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Von Klaus Kreimeier, erschienen in: DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) Als in der fünften Woche des Krieges eine Nato-Bombe das Gebäude des jugoslawischen Fernsehens zerstörte, verkündete ein Sprecher des Bündnisses, man habe das »Gehirn« des Militärapparates von Präsident Slobodan Milosevic getroffen. Die Metapher ist schief, denn von der RTS-Zentrale werden nicht die Operationen des jugoslawischen Militärs, ebenso wenig die der Sonderpolizeieinheiten oder der paramilitärischen Banden im Kosovo gelenkt. Als Instanz, die auf jugoslawischer Seite über die Sichtbarkeit respektive Unsichtbarkeit des Krieges entscheidet, ist der Fernsehsender in Belgrad allerdings ein integraler und politisch relevanter Bestandteil des militärischen Apparats. In kriegerischen Konflikten dirigiert das Fernsehen die Politik der Wahrnehmung an der »zweiten Front«, also in jenem Frontabschnitt, der das Bewußtsein der partizipierenden Öffentlichkeit mit dem…

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Die Medien und der Krieg

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Gedanken zur Normalität der Kriegsberichterstattung und zu einer Ausnahme. Von Margarete und Siegfried Jäger, erschienen in: DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) Die Medien sind verunsichert. Sie räumen ein, daß auf die Informationen, die gebracht werden, kein Verlaß sei. Nachdem wochenlang bereits munter und artikelreich drauflos berichtet worden war, bringt die FR am 12.4. erstmalig einen Kasten »In eigener Sache«, in dem sie notiert: »Die meisten Angaben über das militärische und politische Geschehen stammen aus Quellen, die den jeweiligen Konfliktparteien und deren Informations-, Desinformations- und Propagandainteressen unterstehen. Ob und in welchem Umfang diese Angaben den Tatsachen entsprechen und was dabei verschwiegen wird, ist in vielen Fällen nicht nachprüfbar. Zur besseren Einschätzung der Berichte bemüht sich die FR-Redaktion, die jeweiligen Quellen zu benennen, und bittet…

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»DIESE BILDER!!«

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Von Jürgen Link, erschienen in: DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) Für die Sendung vom 15. April hatte Panorama ein Interview mit mir aufgenommen, das, wie man mir kurzfristig mitgeteilt hatte, »aus rein technischen Gründen« herausgenommen wurde. Ich ließ mich überzeugen, bat aber um zumindest einen Tonmitschnitt, damit ich - nach Transkription - meine improvisierte Argumentation weiter verwenden könnte. Diese Geschichte ist momentan noch nicht beendet: bisher weigert Panorama sich hartnäckig. Ich kapiere die Gründe nicht. So muß ich im folgenden aus dem Kopf rekonstruieren. Ich sagte in dem Interview in etwa, daß meines Erachtens die gravierendste Manipulation gar nicht im NATO-Jargon von der Art »Implementierung von Frieden« (statt »Krieg«) oder »Kollateralschäden« (statt »Bomben auf Flüchtlinge«) liege. Ich äußerte meine Überzeugung, daß die Zuschauer…

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