„Die Ereignisse erinnern fatal an die rassistische Pogromstimmung von Anfang der 1990er Jahre.“

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Presseerklärung des DISS, erschienen im DISS-Journal 26 (2013) Seit Mitte der 1980er Jahre befasst sich das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) mit den Reaktionen deutscher Bürgerinnen und Bürger auf die Einwanderung nach Deutschland. Siegfried Jäger, Professor an der Universität Duisburg/Essen und langjähriger Vorsitzender des DISS sowie das gesamte DISS-Team haben in einer Vielzahl von Projekten und Veröffentlichungen belegen können, dass in Deutschland ein alltäglicher Rassismus herrscht, der alle Bevölkerungsschichten erfasst hat und durch Politik und Medien fortlaufend geschürt wird. Rassismus ist keine Erfindung einiger extrem rechter Wirrköpfe, sondern ein gesellschaftliches Gesamtproblem, das von ihnen nur ausgenutzt wird. Will man Rassismus bekämpfen, sollte man nicht nur auf den extremen rechten Rand zielen, sondern auf die Faktoren, die diesen Rassismus beständig hervorbringen: z.B. eine restriktive Ausländerpolitik in Deutschland und die fast durchweg miserable…

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Alter Wein in neuen Schläuchen

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Oder die Zementierung tradierter Stereotype Eine Rezension von Michael Lausberg, erschienen im DISS-Journal 26 (2013) Rolf Bauerdick bestätigt in seinem Buch jahrhundertealte Vorurteile über Sinti und Roma innerhalb der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Gleichzeitig  dient er als Stichwortgeber für die extreme Rechte. Es ist wie fast immer seit der Einwanderung von „Zigeunern“ nach Deutschland im frühen 15. Jahrhundert: Vertreter der Bildungsschicht innerhalb der Dominanzgesellschaft erklären ihren Mitgliedern, wie Sinti und Roma denken, fühlen und handeln. Einer dieser paternalistischen Meinungsbildner ist der Journalist Rolf Bauerdick. Bauerdick versucht im Zuge der Zuwanderung aus Südosteuropa seit 2007, darunter auch Roma, in deutsche Metropolen wie Berlin, Dortmund, Duisburg oder Mannheim der deutschen Öffentlichkeit allgemeingültige Wahrheiten über die größte europäische Minderheit näher zu bringen. Bauerdicks Blickwinkel auf Roma ist dabei aber höchst fragwürdig. Er schafft es nicht, sich von Normalitätsvorstellungen…

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DISS-Journal 25 (2013): Besen

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DISS-Journal 25 (Juli 2013) Die neue Ausgabe des DISS-Journal ist als PDF-Datei abrufbar: http://www.diss-duisburg.de/download/dissjournal-dl/DISS-Journal-25-2013.pdf   Besen sind Geräte zum Saubermachen. Werden sie zum Symbol, können sie aber weitaus mehr. In der Walpurgisnacht fliegen die Hexen zum Blocksberg, um sich dort mit dem Teufel zu paaren. Wie man Vampire mit Kruzifix und Knoblauch in Schach halten kann, so konnte man „Zigeuner“ im Mittelalter mit dem Besensymbol abschrecken. Seit Monaten wird nun diskutiert, was mit den Neueinwanderer_innen geschehen soll, die man nicht mehr Zigeuner nennt, sondern wahlweise „Sinti und Roma“ oder „Bulgaren und Rumänen“. Dabei taucht auch der Besen wieder auf – gesehen in Duisburg-Hochfeld. Im Schwerpunkt des vorliegenden DISS-Journals geht es um antiziganistische Diskurse, Gegenstrategien und um Integrationskonzepte.   DISS-Journal 25 - Inhalt Ein deutscher Mythos am Stiel: Hochfeld besenrein Von Bente Gießelmann „Die…

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Dead Man Working

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Eine Rezension von Wolfgang Kastrup, erschienen im DISS-Journal 25 (2013). Carl Cederström/ Peter Fleming Dead Man Working Die schöne neue Welt der toten Arbeit Berlin 2013: Edition Tiamat 13.00 Euro. 141 S. „Die schöne neue Welt der toten Arbeit“- so Titel und Untertitel des Anfang des Jahres erschienenen Buches von Carl Cederström und Peter Fleming. Es geht um die neoliberale Arbeitsgesellschaft, der man sich nicht entziehen kann. Etwas überraschend beginnen die Autoren: „Selbst seine glühendsten Verfechter geben zu, dass der Kapitalismus irgendwann in den 1970er Jahren starb. Alle Versuche, ihn wiederzubeleben, scheiterten. Doch merkwürdigerweise ist er nun, da er tot ist, das Einzige, was zählt, mächtiger und einflussreicher als je zuvor. Dieses Buch handelt davon, was es bedeutet, in einer toten Welt zu leben und zu arbeiten.“ (9) Der kapitalistische Verwertungsprozess durchdringt die…

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Duisburg im „Strudel“ des Nationalsozialismus

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Diskurstheoretische Überlegungen. Ein Artikel von Robin Heun, erschienen im DISS-Journal 25 (2013).   Der Nationalsozialismus eine Naturkatastrophe? Auf unterschiedliche Art und Weise wird man im öffentlichen Raum mit der Geschichte des Nationalsozialismus (NS) konfrontiert (Denkmäler, Stolpersteine, Informationstafeln). In Duisburg befinden sich zum Beispiel auf der ersten Plattform der U-und Straßenbahnhaltestelle „König-Heinrich-Platz“ 24 bunte an der Wand befestigte Informationstafeln, die stichpunktartig Ereignisse und Eckdaten der Duisburger Stadtgeschichte – vom Frühmittelalter bis zum Jahr 1986 – anführen. Sechs dieser Tafeln beschäftigen sich mit der NS-Zeit und ihren Folgen, zwei davon mit der jüdischen Verfolgungsgeschichte und vier mit den Auswirkungen des Luftkrieges und dem städtischen Wiederaufbau. Die Formulierungen auf diesen Tafeln legen ein beredtes Zeugnis darüber ab, wie der/die Autor_in dieses Kapitel der Stadtgeschichte einordnet. So leitet die erste Infotafel den Themenkomplex folgendermaßen ein: „Wie ganz…

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Populismus

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Herausforderung oder Gefahr für die Demokratie. Eine Rezension von Sebastian Reinfeldt, erschienen im DISS-Journal 25 (2013).   Zu rezensieren ist das Buch „Populismus. Herausforderung oder Gefahr für die Demokratie“, das vom Sir Peter Ustinov Institut herausgegeben wurde. Dieses Institut, in Wien ansässig, widmet sich der Erforschung von Vorurteilen, und entwickelt unter anderem Unterrichtsmaterialien, um schon früh dagegen zu steuern. In dem genannten Sammelband schreiben u.a Eckhardt Jesse über Linkspopulismus, der Doyen der konservativen deutschen Politikwissenschaft Klaus von Beyme über Populismus in der Postdemokratie, Hans-Georg Betz über die Schweizer Volkspartei und Anton Pelinka, der österreichische Politikwissenschafter. Letztgenannter konstatiert in seiner Einleitung zum Band „Populismus – zur Karriere eines Begriffs“, dass der Begriff des Populismus unscharf sei, aber er stellt dennoch fest, dass Populismus ein fester Bestandteil der „liberalen“ und „westlichen“ Demokratie geworden sei, und…

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Hegemonie – neoliberale Hegemonie – Hegemoniekrise …

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... oder doch „nur“ neoliberale Dominanz. Ein Artikel von Wolfgang Kastrup, erschienen im DISS-Journal 25 (2013). Der Begriff der Hegemonie ist im linken politischen Spektrum in aller Munde – Hegemonietheorien, fordistische Hegemonie, Hegemoniekrise, neoliberale Hegemonie. Demirovic ist sicherlich zuzustimmen, der diesem Begriff „eine erstaunlich erfolgreiche Karriere in der kritischen Gesellschaftstheorie“ attestiert (Demirovic 2013, 127). Ursprünglich kommt der Begriff Hegemonie, so Haug, aus dem Griechischen und bedeutet in erster Linie „voransein, führen, vorangehen“. Er verweise vermutlich auf die „primär militärische Bedeutung“ dieses Begriffes in der „Blütezeit Athens“ in „Verbindung militärischer Vormachtstellung als Seemacht“ und „einem politischen Prestige und Vertrauen, das sich Athen bei vielen der militärisch und ökonomisch schwächeren Stadtstaaten v.a. im Befreiungskrieg gegen die persische Despotie erworben hatte“ (Haug 2004, 4). Im linken Diskurs verweist der Begriff heute vor allem auf die Theorie…

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Das Geschlechterregime

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Eine Rezension von Gabriel Kuhn. Stefan Paulus Das Geschlechterregime Eine intersektionale Dispositivanalyse von Work-Life-Balance-Maßnahmen Bielefeld 2012: transcript 469 Seiten, 36,80 € In der Gender-Studies-Reihe des trancript-Verlages liegt nun die Dissertation des Soziologen Stefan Paulus vor. Das beinahe 500-Seiten schwere Werk mit dem Titel Das Geschlechterregime. Eine intersektionale Dispositivanalyse von Work-Life-Balance-Maßnahmen ist im Rahmen der Arbeitsgruppe „Arbeit-Gender-Technik“ an der Technischen Universität Hamburg-Harburg entstanden. Paulus verortet die Geschlechterregimeforschung in der „Auseinandersetzung um eine Verschränkung verschiedener geschlechterzentrierter Analysedimensionen“, die sich „in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen wie der vergleichenden Wohlfahrtsstaatenforschung, der feministischen Politikwissenschaft sowie in poststrukturalistischen oder postmarxistischen Geisteswissenschaften“ bewegt (25). Selbst bezieht er den Begriff unter anderem auf „den Prozess der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung innerhalb der kapitalistischen Gesellschaftsformation“, auf „Ideologien und Diskurse über die soziale Positionierung von Geschlechtern“ sowie „auf die geschlechtsspezifischen Subjektivierungsweisen und selbstregulativen Praxen und Handlungsmöglichkeiten…

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Konservative Krisenlösung

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Zur Debatte um Frank Schirrmachers Buch »Ego«. Einr Rezension von Sebastian Friedrich, erschienen im DISS-Journal 25 (2013). Bereits im Sommer 2011 fiel der Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), Frank Schirrmacher, durch einen vermeintlichen Linksschwenk auf. Damals erklärte er, er beginne zu glauben, dass die Linke recht habe (vgl. DISS-Journal Nr. 23). Alsdann feierte er das Schuldenbuch von David Graeber als »Befreiung« und ließ bis heute Linke wie Sahra Wagenknecht im FAZ-Feuilleton zu Wort kommen. Im Februar dieses Jahres erschien sein Buch »Ego – Das Spiel des Lebens«, das es auf Anhieb auf den 1. Platz der Bestsellerlisten schaffte und eine kurze, aber heftige Debatte auslöste. In seinem Buch beschreibt Schirrmacher ermüdend ausladend und quälend fahrig, dass der aktuelle Kapitalismus ein »Informationskapitalismus« sei, der sich durch sämtliche Bereiche des Lebens ziehe und einen…

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Die „Sexismusdebatte“*– ein zahnloser Tiger?

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Ein Artikel von Isolde Aigner, erschienen im DISS-Journal 25 (2013). Isolde Aigner promoviert zu Antifeminismus. Sie ist Redakteurin der feministischen Zeitschrift Wir Frauen und Mitglied der Diskurswerkstatt im DISS. Ende Januar 2013 setzte in Deutschland mit der „Sexismusdebatte“ eine massenmediale und längst überfällige Auseinandersetzung mit Alltagssexismus ein. ((Sexismus ist die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Zugehörigkeit [vgl. FAU-Mat (Hg.) (2006): Gender und Arbeit. Hamburg]. Er steht in Zusammenhang mit sich gegenseitig bedingenden Geschlechternormen und Strukturen, die Machtverhältnisse hervorbringen. Sexuelle Belästigung verstehe ich deshalb als eine Form von Sexismus.)) Sie wurde ausgelöst durch ein Brüderle-Portrait der Journalistin Laura Himmelreich im STERN und einen etwa zur gleichen Zeit initiierten #Aufschrei (als Online-Austausch über Sexismus), der zum Twitter-Rekord wurde. Die „Debatte“ ermöglichte einen offeneren Umgang mit eigenen Diskriminierungserfahrungen wie der signifikante Anstieg…

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