Antiziganismus in der „Mitte“ der Gesellschaft

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Das Beispiel Thilo Sarrazin Von Michael Lausberg. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Zahlreiche regionale und überregionale Medien sowie Politiker_innen, vor allem aus den Reihen der beiden großen „Volksparteien“, beteiligen an der antiziganistischen Stigmatisierung der Einwander_innen aus Rumänien und Bulgarien. In diesem Chor darf Thilo Sarrazin nicht fehlen. Die in seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ ((Sarrazin, T.: Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel setzen, München 2010)) aufgestellten rassistischen, wohlstandschauvinistischen und klassistischen Behauptungen ((Siehe dazu Friedrich, S. (Hg.): Rassismus in der Leistungsgesellschaft: Analysen und kritische Perspektiven zu den rassistischen Normalisierungsprozessen der „Sarrazindebatte“, Münster 2011.)) bilden auch die Grundlage für seine Hetze gegen Einwander_innen aus Bulgarien und Rumänien. In einem Gastbeitrag für das Magazin „Focus“ warnte Sarrazin im Dezember 2013 mit Blick auf die 2014 einsetzende Arbeitnehmer_innenfreizügigkeit vor einer „steigenden Armutseinwanderung“…

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„Migrantenkinder“ und „Wir“

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Der erziehungswissenschaftliche Diskurs über den Nationalsozialismus als Lerngegenstand in der Einwanderungsgesellschaft ((Zusammenfassung aus der im November 2014 erscheinenden Dissertation: Rosa Fava: Die Neuausrichtung der Erziehung nach Auschwitz in der Einwanderungsgesellschaft. Eine rassismuskritische Diskursanalyse, Berlin 2014: Metropol-Verlag. )) Von Rosa Fava. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) „Besonders von Kindern mit Migrationshintergrund hören Lehrer [beim Thema Holocaust; d.Vf.] oft die Frage: „Was habe ich damit zu tun?“ Weil sie oder ihre Familie aus anderen Ländern kommen, fühlen sie sich von diesem Teil der Geschichte noch weniger betroffen als ihre Klassenkameraden.“ (Wiesenhütter/Herzog 2014) Äußerungen wie diese, die Desinteresse von „Kindern mit Migrationshintergrund“ gegenüber dem Holocaust markieren, prägen seit Ende der 1990er Jahre den erziehungswissenschaftlichen Diskurs, der das Verhältnis von Einwandererkindern zum Nationalsozialismus und Holocaust als Lerngegenstand thematisiert. Bevorzugt an Gedenktagen finden sich auch immer wieder Zeitungsartikel…

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Innen und Außen

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Probleme des Münchener NSU-Prozesses im gesellschaftlichen Kontext Von Friedrich Burschel. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) In keinem anderen Verfahren ist die hermetische Abkapselung einer Gerichtsverhandlung so problematisch wie beim NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht in München: denn auch außerhalb des Gerichtssaals spielt der ganze NSU-Komplex eine gesellschaftlich immer noch wichtige Rolle und sorgt mit immer neuen (journalistischen) Enthüllungen und Ermittlungsergebnissen für Verwirrung und Aufsehen, das dann in den Gerichtssaal zurückstrahlt. Trotzdem findet keine direkte Bezugnahme der Richter_innen etwa zu medialen Enthüllungen und aktuellen Fernsehbeiträgen statt, auch wenn diese unmittelbar Auswirkungen auf den je verhandelten Gegenstand haben. Ein Beispiel: der Zeuge Matthias Dienelt wurde vor Gericht vernommen. Gegen ihn wird noch ermittelt, denn er war einer der Quartiergeber für das „NSU-Trio“ in Zwickau; von ihm angemietete Wohnungen dienten den Untergetauchten als Unterschlupf, zuletzt die dann…

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Der NSU-Komplex

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Von Juliane Karakayalı. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Die wissenschaftliche Beforschung des NSU-Komplexes bleibt auch drei Jahre nach seiner Enttarnung nahezu aus. Notwendig ist eine Analyse der gesellschaftlichen Bedingungen, die den NSU ermöglichten. Der folgende Beitrag folgt dieser Perspektive, indem er die Taten des NSU mit den Debatten und Politiken um Migration in den 2000er Jahren kontextualisiert. Von 1955 bis 1973 war das deutsche Migrationsregime geprägt durch die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte über das sogenannte Gastarbeiter-Rotationssystem. Diese Strategie einer flexiblen Mobilisierung von Arbeitskräften ging allerdings nicht auf: Nach der Verhängung des Anwerbestopps von 1973 stieg über Jahre hinweg die Zahl der nach Deutschland Einwandernden, weil viele Arbeitsmigranten sich fürs Bleiben entschieden und ihre Familien nachholten. Das änderte nichts am politischen Selbstverständnis Deutschlands, kein Einwanderungsland zu sein. Jahrzehntelang stellte die Staatsangehörigkeit in Deutschland das Kriterium…

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DISS-Journal – Frühe Ausgaben sind jetzt online

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Auch die frühen Ausgaben unserer Instituts-Zeitschrift DISS-Journal sind nun online abrufbar. Es handelt sich um die Nummern 1 bis 7 aus den Jahren 1998 bis 2001. Sie finden alle Ausgaben des DISS-Journals unter dieser Adresse: http://www.diss-duisburg.de/online-bibliothek/alle-ausgaben/ Aus technischen Gründen ist der Text der PDF-Dateien der frühen Ausgaben leider nicht kopier- und durchsuchbar.

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Lexikonprojekt: Kampfbegriffe der extremen Rechten

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Erschienen in DISS-Journal 27 (2014) Die Mitglieder des Arbeitskreis Rechts haben in Kooperation mit Prof. Dr. Fabian Virchow, Leiter des Forschungsschwerpunktes Rechtsextremismus und Neonazismus an der Fachhochschule Düsseldorf (FORENA), ein Lexikonprojekt konzipiert. Es handelt sich um ein alphabetisch sortiertes Begriffslexikon, das gestattet, unkompliziert zentrale (Kampf-)Begriffe der extremen Rechten, wie zum Beispiel „Islamisierung“ oder „Schuld-Kult“, nachzuschlagen. Dabei geht es nicht um reine Sprachkritik, sondern um die Dekonstruktion völkisch-nationalistischer Diskurse. Ferner sollen die verschiedenen strategischen Verwendungen der Begriffe innerhalb und/oder zwischen den Hauptströmungen der extremen Rechten (Jungkonservatismus, Neonationalsozialismus, Rechtspopulismus) thematisiert werden. Die Autor*innen werden aber auch auf die Anschlussfähigkeit völkischer Diskurse an hegemoniale Diskurse („Mitte der Gesellschaft“) eingehen, um nicht zuletzt auf die Gefahren extrem rechter Agitation aufmerksam zu machen. Als empirische Basis dienen Artikel aus repräsentativen Publikationsorganen und Online-Plattformen der extremen Rechten (Junge Freiheit,…

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DISS-Studie zur rechten Stimmungsmache

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Erschienen in DISS-Journal 27 (2014) In Duisburg leben mehrere tausend Migrantinnen und Migranten, die in den letzten Jahren aus Rumänien und Bulgarien eingewandert sind. Viele von ihnen haben in ihrer neuen Heimat große Probleme: Armut, schlechter Wohnraum zu Wuchermieten, ausbeuterische Arbeitsbedingungen. Von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden sie aber nicht als Menschen, die Probleme haben, sondern in erster Linie als Menschen, die Probleme verursachen. Sie dienen als Sündenböcke und werden als angeblich „integrationsunwillig“ ausgegrenzt und vertrieben. In Duisburg entstand dadurch eine brisante Situation: Soziale Vernachlässigung, tendenziöse Medienberichte, polizeiliche Dramatisierung von Kleinkriminalität, die den Migrantinnen und Migranten kollektiv zugeschrieben wird, Probleme, die aus einer miserablen Wohnsituation resultieren (Ruhestörung, Müllentsorgung). Bei Protesten von Anwohnerinnen und Anwohnern geht es aber nicht nur um berechtigte Alltagsprobleme, vielfach artikuliert sich drastisch die Verrohung der Mittelschicht. „Raus mit den Zigeunern!“…

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Aufgaben und Forschungsfelder der interkulturellen Philosophie

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Von Michael Lausberg. Erschienen in DISS-Journal 27 (2014) Seit dem Ende des Kalten Krieges entwickelt sich das Forschungsfeld der interkulturellen Philosophie als neuer Impulsgeber innerhalb der herkömmlichen Philosophie. Die folgenden Ausführungen geben einen Einblick in dieses neue Forschungsfeld. Der sich auf allen Ebenen durchsetzende Globalisierungsprozess bringt eine größere Heterogenität und Fragmentierung von Weltbildern mit sich und schließt Individuen oder Gruppen unterschiedlicher kultureller Herkunft zu einer Menschheit zusammen. Kulturen werden dabei als heterogene, dynamische Entitäten betrachtet, was auch für die in ihnen vertretenen Religionen und Philosophien gilt. Ein einheitlicher und statischer Kulturbegriff sowie die Konservierung des jeweiligen gegenwärtigen kulturellen Zustandes werden dagegen abgelehnt. Zu allen Zeiten fand trotz mancher spannungsreicher Kulturbegegnungen ein interkultureller Austausch statt; die räumliche Annäherung unterschiedlicher Traditionen und Weltanschauungen haben für eine ständige Erneuerung und Anpassung gesorgt. Die zahlreichen politischen, gesellschaftlichen,…

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Zur Lage des Marxismus

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Ein Tagungsbericht von Wolfgang Kastrup. Erschienen in DISS-Journal 27 (2014)   Vom 13. bis zum 15. Dezember 2013 veranstaltete die Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG), die Rosa- Luxemburg- Stiftung und der Arbeitskreis kritischer Juristinnen und Juristen an der Humboldt Universität Berlin (akj-berlin) die Tagung „Zur Lage des Marxismus“ im Audimax der Humboldt Universität. Die hohe Teilnehmerzahl von ca. 300 konnte angesichts der verstärkten marxistischen Debatte über Ursachen und Konsequenzen der seit Jahren andauernden weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise nicht überraschen. „Wo hat das kritische Wissen in der Gesellschaft seinen Platz, damit es nicht verloren geht und weiterentwickelt wird? Wie beziehen wir uns auf Marx? Welches Wissen haben wir, woran arbeiten wir, welchen Einfluss haben wir? Wie verbinden wir emanzipatorische Bewegungen? Wie kann man die Diskurse der Gewerkschaften beeinflussen und wie können wir uns einbringen?…

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